Queer Denken statt Querdenken – Aktivismus muss solidarisch sein!
Das Motto wurde am 03.03.2022 vom offenen CSD-Plenum beschlossen. Die Beschreibung wurde vom BBZ „lebensart“ e.V. und der AIDS-Hilfe Halle/Sachsen-Anhalt Süd e.V. erstellt.
Im Manifest der Querdenkenbewegung, welches auf der offiziellen Website nachzulesen ist, heißt es: „Wir sind Demokraten. Wir sind eine friedliche Bewegung, in der Extremismus, Gewalt, Antisemitismus und menschenverachtendes Gedankengut keinen Platz hat.“
Doch wie realistisch ist diese Selbsteinschätzung des Bündnisses, das angeblich für Frieden, Freiheit, Volksentscheide und die sofortige Beendigung aller Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie steht?
Seit Monaten wird im Rahmen einer medialen Vielfalt über die sogenannten „Spaziergänge“ der Querdenkenbewegung berichtet. Am 01.03.2022 trafen sich laut dpa/sa in Sachsen-Anhalt rund 10.700 Teilnehmer*innen in 59 Versammlungen, um gegen die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu demonstrieren. Die meisten davon in Halle (rund 2000 Teilnehmer*innen). Grundsätzlich ist gegen eine friedliche Demonstration, um für die eigenen Werte einzustehen nichts einzuwenden. Doch machen uns als Veranstalter*innen, Unterstützer*innen und Freund*innen des CSD Halle (Saale) die auf den Demonstrationen propagierten Themen große Sorgen. Entgegen der eigenen Aussagen des Bündnisses haben Antisemitismus, Gewalt und menschenverachtendes Gedankengut anscheinend doch Platz in der Bewegung. Die Demonstrant*innen laufen Seite an Seite mit rechten Gruppierungen wie zum Beispiel der Identitären Bewegung oder dem Rechtsextremisten Sven Liebich. Leider können wir keinerlei Distanzierung von solchem Gedankengut erkennen – weder von den Demonstrationsteilnehmer*innen noch von den Initiator*innen. Unverhohlen werden Gewalttiraden skandiert und Politiker*innen öffentlich diffamiert. Ernsthafte Dialogbereitschaft ist nur noch in den seltensten Fällen zu erkennen.
Der Krieg Russlands in der Ukraine wird von einzelnen Teilnehmer*innen der Demonstration als Theaterspiel dargestellt, um von der Impfpflicht gegen das Corona-Virus abzulenken. Auch diese Aussagen werden von den Verantwortlichen toleriert. Es erfolgte keine deutliche Distanzierung von solch verschwörungstheoretischen Äußerungen.
Wir als Veranstalter*innen des CSD Halle (Saale) sind fassungslos über solche öffentlichen Äußerungen und deren Tolerierung. Wir möchten in diesem Jahr ein klares Zeichen gegen die Querdenkenbewegung und ihre verschwörungstheoretischen Ideologien setzen. Der CSD Halle (Saale) steht für das genaue Gegenteil der Querdenkenbewegung: Dialogbereitschaft, Intersektionalität, Inklusion und Solidarität (insbesondere mit den Einwohner*innen der Ukraine).